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„Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte.“ *

Man hört und liest die tollsten Sachen aus Athen, oder von der EU wenn man so will….

Dem aufmerksamen Urlauber muss man nicht erzählen, dass viele Dinge auf Kreta etwa den gleichen Preis haben wie bei uns.
Die Benzinpreise hatte ich in einem anderen Artikel ja schon erwähnt. Nur das der Liter Super mittlerweile auch schon mal 1,95€ kosten kann.
Aber wisst Ihr was man auf Kreta monatlich verdient? Im Durchschnitt sind es ca. 6-800€ Netto für den normalen Arbeiter, evtl. etwas mehr wenn er in einem der wenigen größeren Betriebe arbeitet. Mancher Rentner erhält nur noch ca. 400€ und darf auch 1,50€ für den Liter Milch bezahlen.
Einige Eltern in Griechenland geben ihre Kinder in Heime, sie können sie nicht mehr ernähren. Nur hangeln die meisten Kinderheime sich mittlerweile auch von einem Tag zum anderen.

Und alle Grund, Haus und Wohnungsbesitzer haben seit letztem Jahr einen neuen Posten auf ihrer Stromrechnung. Es werden nämlich bis zu 20€ (in Städten z.B.) zusätzliche Abgaben je Quadratmeter fällig. In diesem Jahr vierteljährlich, und wenn man nicht zahlen kann, wird erst einmal der Strom abgestellt.

Es ist müßig darüber zu diskutieren ob Griechen Steuern hinterziehen, dass hatten wir schon.
Nutze die Möglichkeiten.
Aber habt Ihr mal überlegt wie wir das veranstalten sollen? So als Otto-Normalverbraucher….auch in Griechenland.
Man kann in der Regel nur Steuern hinterziehen wenn man etwas kauft oder verkauft. Allerdings wird man uns im Geschäft wohl (meistens 😉 ) seltsam anschauen, wenn wir äußern das wir keine Rechnung brauchen. Und ich meine nicht den Fall das man keinen Kassenbon braucht.
So sieht es doch eher aus.
Aber, die Justiz hat nun einige Verfahren gegen Unternehmer eröffnet.
(Zumindest heute noch in Haft)
Nicht nur aus dem Grund gehen viel in Athen und anderswo auf die Straße, und es demonstrieren nicht nur Arbeitnehmer. Leider sieht man in den abendlichen Nachrichten meist nur die „Chaoten“, in zwei Minuten erzählt dir doch keiner was wirklich passiert. Und vieles wird von der EU diktiert.

Seien wir doch einmal ehrlich, gesetzt den Fall wir wären mit unserem Staat unzufrieden. (Soll auch in Deutschland vorkommen.) Hinzu kommt jetzt aber noch folgendes:
Wir beschweren uns oft über die Willkür von Behörden, nicht selten berechtigt. In Griechenland ist sie noch schlimmer, hinzu kommt noch das „Fakelaki“- φακελάκι ‚ kleiner Umschlag“, ganz klar eine bestimmte Summe die der Empfänger erwartet um mit seiner Arbeit überhaupt erst anzufangen. Oder zumindest darüber nachzudenken.
Diese Art der Korruption zieht sich durch alle Berufsgruppen. Sie trifft meist den normalen Bürger, oft den Unternehmer der etwas bauen will oder eine Genehmigung benötigt. Und dieser Umschlag ist nicht selten ziemlich dick.
Selbst in Krankenhäusern muss vor einer Behandlung oft erst einmal geschmiert werden.
In Krankenhäusern ist es auch oft die Regel, dass sich die Angehörigen um das leibliche Wohl des Patienten kümmern müssen.

Ein kurzer Blick nach Deutschland. Man wird ja den Eindruck nicht los, dass man in Berlin lieber Banken rettet, was ja erst einmal nicht verkehrt ist. Ich habe allerdings noch von keinem Fall gehört, dass der Obstladen um die Ecke ein wenig vom Kuchen abbekommen hätte.
Die dürfen sich eher neue Lieferwagen anschaffen, weil die Alten die hirnrissige grüne Plakette nicht schaffen.
Ich persönlich finde die Dinge die in unserem Land bzw. der EU zur Zeit passieren immer seltsammer.
Da hört man immer öfter von Subventionen für Firmen denen es eh viel zu gut geht, aber die nutzen ja nur ihre Möglichkeiten. Und das nicht nur in der Autoindustrie, Milchprodukte und Zucker werden quer durch Europa gekarrt und das dürfen wir auch bezahlen.
Wusstet Ihr, dass z.B. nirgendwo auf der Welt Zucker teurer ist als in der Europäischen Union?

In dem ausgedehnten europäischen Unterstützungsprogramm, das jährlich mehr als 50 Milliarden Euro Agrarsubventionen verteilt, ist nach Expertenmeinung kein Erzeugnis anfälliger für Betrug, Unterschlagung und Regelverstöße als einfacher Haushaltszucker. In der sieben Milliarden Euro schweren Branche gab die EU 2009 475 Millionen Euro für Zuckerpreisstützungen* aus. Weitere 1,3 Milliarden Euro wurden für Umstrukturierungen aufgewendet, für die Reform eines Subventionssystems, das so freigebig ist, dass sogar das kalte Finnland mehr Zucker erzeugen will.
Ein großer Anteil unseres Zuckers kommt aus so genannten „Least Developed Countries“, also am wenigsten entwickelte Länder. Dazu gehören einige die ihre eigene Bevölkerung nicht ernähren können.

Als Arbeitnehmer ist man nicht nur in Deutschland mit seinen Möglichkeiten an Geld zu kommen schnell am Ende. Wir dürfen uns irgendwann vielleicht über eine Steuerrückzahlung freuen, womit es das dann auch schon wieder wäre. Außer vielleicht über einen Rabatt, wenn wir zwei statt ein Paar Schuhe kaufen.
Die richtigen Raffkes bauen am Nürburgring rum oder schaffen neue Arbeitsplätze im Osten der Nation. Alles legal, unsere Gesetzgebung ermöglicht die tollsten Dinge. Wenn man weiß wie, und eine Demokratie kann sehr langsam sein.

Ich kann nicht nachvollziehen weshalb Unternehmen, die eigentlich Millionengewinne auch nach Steuer haben, von Deutschland bzw. der EU Subventionen bekommen.
Andererseits werden aktuell ca. 11.000 Mitarbeiter eines Discounters mal eben auf die Straße gesetzt. Und das wahrscheinlich nur deshalb, weil der Chef das 21. Jahrhundert verschlafen hat.

 

 

*1-„Ach, wissen Se, ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“
Als am 30. Januar 1933 vor seinem Haus am Pariser Platz der Fackelzug der neuen Machthaber vorbeimarschierte, sprach Max Liebermann den viel zitierten Satz.
Auch wenn er in dem Zusammenhang nicht passt….

*2- zucker-zocker-europa
germanwatch.org

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