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Today is Life, tomorrow never comes.

Dieser Satz ist wohl stellvertretend für die damalige Hippie-Philosophie.
Giorgos selbst hatte ihn das erste Mal 1976 an die Mauer unterhalb der Bars geschrieben. Dort gab es damals nur das Cafe „Mermaid“ und das „Delfini“.

Er, der immer eine Blume hinter dem Ohr trägt, ist einer der wenigen Einwohner die noch selbst erlebt haben wie der kleine Ort zwischen 1965 und 1975 zum Aufenthaltsort der „Blumenkinder“ wurde.

Aber wie kam es eigentlich dazu ?
Nicht nur in Amerika, wo die Bewegung ihren Ursprung hat, waren die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen vielen jungen Menschen ein Gräuel. Sie konnten nichts anfangen mit dem damaligen Materialismus und wollten ein anderes Leben.
Sie konnten auch nicht verstehen, wie man sich so kurz nach dem II Weltkrieg wieder hasserfüllt gegenüberstehen konnte, anstatt zu versuchen friedlich miteinander auszukommen.

Das alles forderte den Widerspruch geradezu heraus. Nun war es aber wie so oft, nicht überall die richtige Zeit dazu. Nicht nur die damaligen Machthaber waren egoistisch wie immer, die Bevölkerung war froh „ihren“ Frieden zu haben, und zufrieden mit der Welt geteilt in Gut und Böse.
Also wurde der Protest durch die Hippies anders formuliert. Sie wollten auf keinen Fall so leben wie ihre Eltern und so lebten sie für den Augenblick.

„Heute ist heute, ein Morgen gibt es vielleicht nicht mehr“.

Es war eine autoritäre Zeit und man wollte antiautoritär leben. Es wurde eine neue Gemeinschaft angestrebt. Man duldete keine Vorschriften und niemanden der sagte was getan werden soll. Ohne Zwänge und Unterdrückung sollte die Nächstenliebe am wichtigsten sein.
Aus diesen Gründen fanden auch viele, die aus einem strengen christlichen Elternhaus kamen, ihr Glück in den östlichen Religionen und begannen zu meditieren.

Die prüde Einstellung der Eltern wurde durch die „freie Liebe“ ersetzt, die Engstirnigkeit manchmal durch Bewusstseinserweiterung mit Hilfe von Drogen.
Aus den engen und anonymen Städten entfloh man in die freie Natur, also fand man Orte die abgeschieden von der modernen Zivilisation den Ursprung boten.
Aber machen wir uns nichts vor, auch damals war nicht alles gern gesehen. Die Ersten fingen an ihre Häuser abzuschliessen, und um die Felder gab es damals noch keine Zäune.

Und, vergessen wir nicht die Zeit vor den „Beats“, „Beatniks“ und „Hippies“.
Nur ganz kurz, denn man möge sich doch bitte auch mit der zahlreich vorhandenen Literatur über Kreta beschäftigen.
Darin wird ausführlich auf die Geschichte der größten griechischen Insel eingegangen.

Beginnend vor ca. 6000 Jahren mit der Frühzeit, aus der man erste Nachweise menschlicher Bewohner fand, über den ersten Römer der 140 v. Chr. Kreta betrat bis hin zu den Gräueln des II Weltkrieges und den folgenden Bürgerkriegen.
(Funde von Steinwerkzeugen werden auf ein Alter von mindestens 130.000 Jahren zurückgeführt, sind indes nicht zuverlässig datiert.)
Der römische General Cäcilius Metellus eroberte mit seiner Streitmacht Kreta, Gortys wurde zur Hauptstadt der Provinz und Matala der am meisten frequentierte Hafen. Leider sind aus dieser Zeit fast keine Nachweise zu finden. Lediglich ein paar Fragmente sind im Wasser unter Sand verborgen. Heute noch kann man allerdings in der kleinen Bucht rechts von Matala die Ankerplätze von Schiffen sehen.

Die „Höhlen“ existieren seid der Vorzeit, die Römer schafften neue und benutzten sie als Gräber. Die genaue Nutzung in der Vorzeit ist unbekannt, man fand aber Gräber aus dieser und der griechisch-römischen Epoche.
Rund um Matala finden sich viele ausgearbeitete Felsen, nah am Wasser Becken wo verschiedene Nutzungen vermutet werden. Hauptsächlich wird man dort Steine zum errichten von Gebäuden herausgehauen haben. Einige sind jedoch tief und haben einen Überlauf, so das sie als Fischbecken gedient haben könnten, andere flache zur Salzgewinnung oder zur Lagerung von Purpurschnecken.

Irgendwann waren auch die Römer verschwunden und Gortys erlebte seinen Untergang. Kreta gehörte wieder den ursprünglichen Einwohnern und Matala geriet für eine lange Zeit in Vergessenheit. Dann kamen Eroberer aus Venedig und der heutigen Türkei die lange Zeit blieben. Auch Ägypter, Piraten und Araber fanden eine Zeit lang Gefallen an der Insel.
Aber Matala blieb bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts ein kleines unbekanntes Fischerdorf in einer wunderschönen Bucht.

Leider gibt es über die 80er Jahre, in denen  Matala  wiederum sehr gut besucht war, auch sehr wenig Informationen und Fotomaterial. Zu der Zeit soll es im Ort sehr heiss hergegangen sein. Ich habe von einigen gehört, dass es ähnlich wie 20 Jahre zuvor gewesen sein soll. Nur mit noch mehr Rucksacktouristen. Damals gab es die Disco „Zorbas“ noch, man sieht sie heute noch als Ruine zwischen der alten Straße am Berg und dem Funkmast.
Es gab sogar einen „Bustransfer“ durch einen mit Matratzen ausgelegten VW Bus.

Ich persönlich vermute, dass auch die archäologische Wissenschaft Matala irgendwann wieder ins Licht der Öffentlichkeit rücken wird. Denn im Tal und in der Bucht unter wasser gibt es noch einiges zu entdecken.
Aber auch ganz aktuell versucht man durch das Festival wieder Interesse zu wecken.
Und ich persönlich glaube daran, dass es gelingen wird.

Lesestoff

Erscheint jetzt im April  Neu:

Mythos Matala / The Myth of Matala

Ein Fotoband aus den 60ern und 70ern / Photographs from the Sixties and Seventies.
Arn Strohmeyer (Hg.)

 

 

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